Das Handbuch für Mobilitätsmacher:innen: Mobilität gemeinsam gestalten

Mobilität prägt unser Leben und unseren Alltag. Gleichzeitig ist sie eine der größten Herausforderungen für eine nachhaltige Entwicklung der Gesellschaft. Wir alle stehen vor der Aufgabe, neue Wege zu finden, damit Mobilität nicht nur unseren Bedürfnissen, sondern auch denen unserer Umwelt und künftiger Generationen gerecht wird.

Das Handbuch „Mobilität gemeinsam gestalten“ fasst die bisherigen Erfahrungen im Reallabor MobiQ zusammen. Es zeigt neue Wege auf. Vorgestellt werden Erkenntnisse aus drei Jahren gemeinsamer Arbeit im Reallabor „MobiQ – Nachhaltige Mobilität durch Sharing im Quartier“. Wir zeigen, dass bereits heute an vielen Orten in Baden-Württemberg und darüber hinaus innovative Mobilitätsprojekte initiiert und umgesetzt werden. Und wir zeigen, wie das Wissen genutzt werden kann, um die Lebensqualität in den Quartieren spürbar und nachhaltig zu verbessern.

Im Mittelpunkt stehen dabei vor allem die Menschen und Initiativen, die sich in ihrem direkten Umfeld, in ihrer Nachbarschaft oder in ihrem Stadtteil für eine zukunftsfähige Mobilität einsetzen.

Als „Werkzeugkasten“ für nachhaltige Mobilitätsprojekte führt es in zehn Schritten durch den Prozess der gemeinschaftlichen Entwicklung. „Mobilität gemeinsam gestalten“ ist aber kein Buch fürs Regal. Es ist ein Arbeitsbuch: praktisch, anpackend, gestaltend.

Werde ein:e Mobilitätsgestalter:in!

Die 10 Schritte:

Die 10 Schritte:

Um Mobilitätsprojekte planen und umsetzen zu können, sollte man die Nachbarschaft zunächst gut kennenlernen. Nur so lassen sich Lösungen finden, die für die Situation vor Ort und die Bedürfnisse der Menschen in der Nachbarschaft passen. Du solltest verstehen, wie sich dein Quartier räumlich unterteilt, wo welche Einrichtungen liegen und wie Freiflächen, Gebäude und Straßen gestaltet sind. Welche Bedeutung haben diese Eigenschaften des Quartiers für Gesellschaft, Wirtschaft und Umwelt? Ziel ist es, die Vorzüge und Mängel des jeweiligen Ortes sichtbar zu machen. So werden Chancen und Risiken identifizierbar.

In diesem Schritt siehst du, welche Schlüsse wir aus den Ergebnissen dieser Bestandsaufnahme gezogen haben und wie man so die Mobilitätsprobleme vor Ort erkennen kann. Wir zeigen auch, wie im Gespräch mit anderen klar werden kann, wo genau die Probleme liegen und wie man sie einfach und klar benennen kann. Denn wenn man etwas ver- ändern will, braucht es Projekte, die dort ansetzen, wo im Quartier tatsächlich der Schuh drückt.

Hier zeigen wir, dass es sich lohnt, von anderen zu lernen. Denn so kann die Qualität neuer Ideen für die Lösung örtlicher Mobilitätsprobleme verbessert werden.

Ihr habt nun gemeinsam ein Problem formuliert und euch von anderen inspirieren lassen, wie es sich lösen lässt. Bevor ihr Ideen entwickelt, wie ihr das Problem genau angehen wollt, solltet ihr euch etwas Zeit nehmen. Denn wir haben gute Erfahrung damit gemacht, uns mit den Menschen und Gruppen vor Ort vertraut zu machen, bevor wir an die konkrete Arbeit gingen. Das hat den Vorteil, dass ihr wisst, wen ihr einbinden könnt, um eure Pläne weiterzuentwickeln und umzusetzen.

Nachdem die Chancen, Herausforderungen und Hindernisse der Mobilität am Standort gemeinsam analysiert wurden, geht es nun darum, kreativ zu sein und Lösungen zu finden, die für die Menschen in der Nachbarschaft passen. Vergleichbar mit einer Werkstatt, in der gehobelt, gefeilt und geschraubt wird, entstehen in einer Bürger:innenwerkstatt konkrete Ideen, wie sich die Mobilität vor Ort besser gestalten lässt. Das Werkstatt-Format ermöglicht es, ausgewählte Ideen zu diskutieren und umzusetzen.

Ideen mit Leben zu füllen, ist der entscheidende Schritt zwischen Planung und Umsetzung. Gedanken und Ideen bilden die Grundlagen, die es für konkretes Handeln und Gestalten braucht. Visionen sind keine Spinnereien, sondern notwendig, um sie in greifbare Ergebnisse zu verwandeln. Visionen ermöglichen es, nicht in den gleichen Mustern zu verharren, sondern neue Wege zu beschreiten. Die Umsetzung der Ideen erfordert nicht nur, dass sich Menschen engagieren, sondern vor allem auch, dass sie zusammen und gemeinschaftlich handeln. In diesem Schritt beleuchten wir daher, was es braucht, um Ideen gemeinsam zu gestalten und zu verwirklichen.

Mobilitätsprojekte zu entwickeln und umzusetzen, ist mit Arbeit verbunden. Dabei kommt oft die Frage zu kurz, ob das Projekt wirklich so funktioniert wie gedacht und wie es sich verbessern lässt. Dieser Schritt zeigt auf, wie du Projekte selbst bewerten kannst. So können sie noch erfolgreicher werden.

Dieser Schritt zeigt auf, wie ihr eure Ideen oder Projekte bekannt machen könnt, damit andere davon erfahren, insbesondere in eurer eigenen Stadt oder Gemeinde. Es geht darum, andere darüber zu informieren, wie ihr vorgegangen seid, welche Hemmnisse und Erfolgsfaktoren es gab. Ziel ist es, Menschen an anderen Standorten zum Nachahmen zu motivieren.

Euer Förderantrag hat grünes Licht erhalten? Die lokale Zeitung hat lobend über eure Initiative berichtet? Drei neue freiwillige Mitglieder sind hinzugekommen? Es ist nur halb so viel wert, Ziele im Projekt zu erreichen, wenn sie nicht gebührend gefeiert werden! Erfolge im Projekt zu teilen und zu würdigen, ist ein wichtiger Bestandteil. Es gibt euch das Gefühl, etwas Bedeutsames erreicht zu haben. Diese positive Erfahrung schafft nicht nur eine Atmosphäre der Wertschätzung, Motivation, Kreativität und des Teilens, sondern sie stärkt auch das Teamgefühl und den Zusammenhalt. Die gemeinsame Freude über erreichte Ziele gibt neue Energie und Motivation, um sich neuen Herausforderungen zu stellen.

In den vorherigen Schritten haben wir gezeigt, wie sich Lösungen für eine bessere Mobilität im Quartier erfolgreich in die Tat umsetzen lassen. Worauf kommt es nun an, wenn die neuen Mobilitätsangebote dauerhaft bleiben sollen? Wie schaffen es die Projektgruppen, gemeinsam weiterzuarbeiten? Wie entwickeln sie die Projekte fort? Wie setzen sie neue Ideen um? Wie überzeugen sie andere, mitzumachen oder das Angebot andernorts in ähnlicher Weise umzusetzen?

Impressum

Herausgeber:

Hochschule für Wirtschaft und Umwelt
Nürtingen-Geislingen (HFWU)
Neckarsteige 6-10
72622 Nürtingen
Hochschule für Technik Stuttgart (HFT)
Schellingstraße 24
70174 Stuttgart
Öko-Institut e.V.
Rheinstraße 95
64295 Darmstadt
Borkumstraße 2
13189 Berlin

Autor:innen:

Barbara Hefner, Julian Bansen, Jonathan Schreiber, Christina Simon-Philipp, Sven Kesselring, Lukas Minnich

Titel:

Mobilität gemeinsam gestalten – In 10 Schritten

Erscheinungsjahr:

2024

Auflage 1

Erscheinungsort:

Geislingen an der Steige, Stuttgart, Darmstadt, Berlin

Lektorat:

Deutsches Lektorenbüro
Ursula Ruppert, Rudolf Langer

Gestaltungskonzept, Layout und Illustration:

studio_upstruct

Kebe & Trautmann GbR
Gneisenaustraße 59
10961 Berlin

Druck:

 Offizin Scheufele Druck und Medien GmbH + Co.KG

Tränkestrasse 17
70597 Stuttgart

Zitationsempfehlung:

Hefner, Barbara; Bansen, Julian; Schreiber, Jonathan; Simon-Philipp, Christina, Kesselring, Sven; Minnich, Lukas (2024): Mobilität gemeinsam gestalten. In 10 Schritten. Geislingen an der Steige, Stuttgart, Darmstadt, Berlin.

Gefördert von:

Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst Baden-Württemberg (MWK)

Copyright:

Das Copyright für die Texte liegt bei den Autor:innen. Das Copyright für die Abbildungen liegt bei den Fotograf:innen bzw. den Inhaber:innen der Bildrechte.

Bibliographische Information der Deutschen Nationalbibliothek:

Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar.