StadtTeilAuto, Postdam-West

Aus einer 2-Mann-Initiative hat sich über die Jahre ein im Stadtteil etabliertes Sharing-Angebot entwickelt. Alle Altersklassen sind im Projekt vertreten und sorgen so für die Nutzungsmaximierung der Pkws. Die Standzeiten der Fahrzeuge können reduziert werden und zur Kostensenkung beitragen. Das Projekt reagiert damit auf wachsende Bewohner:innenzahlen im Stadtteil, bei einer gleichbleibenden Anzahl an Parkplätzen.

Das Auto, die heilige Kuh der Deutschen, das ist ein schwieriges Thema!

Das Projekt

StadtTeilAuto

Zeitraum

Start der Initiative 2013

Beteiligte

Ingo Baumstark und Joos van den Dool sind die Initiatoren des StadtTeilAutos

Zielgruppe

Anbieter:innen und Nutzer:innen von privaten Fahrzeugen mittlerweile aus ganz Potsdam

Rahmen

Die Initiatoren verbindet ein starkes Umwelt- und Nachhaltigkeitsbewusstsein. Da viele Pkws im Quartier nicht regelmäßig bewegt wurden, entwickelten sie ein alternatives Sharing-Konzept mit dem Ziel, den Nutzungsgrad bereits vorhandener Autos zu erhöhen und deren Lebenszyklus zu verlängern. Anfragen aus dem Freundeskreis, ob die Initiatoren ihre privaten Autos verleihen würden, weil das eigene Auto kaputt war oder ein Zweitauto gebraucht wurde, verdeutlichten das Interesse an einem solchen Projekt. Über Nacht wurde daher eine Sharing-Homepage aufgesetzt, woraus sich über die Zeit ein großes Netzwerk privater AutoTeiler:innen entwickelte. Veranstaltungen, Feste und Nachbarschaftsplattformen wie Nebenan.de sorgen für die notwendige Bekanntheit. Auch in der Stadtpolitik und Verwaltung ist das Projekt verankert und wird kommuniziert. Das Projekt gewann 2014 den Klimapreis der Stadt Potsdam und hat sich mittlerweile auch auf mehrere Stadtteile ausgeweitet.

Kontext

  • Keimzelle: Brandenburger Vorstadt in Potsdam (UNESCO-Weltkulturerbe)
  • Das Gründerzeitquartier aus dem 19. Jahrhundert wurde durch Sanierung und Ausbau aufgewertet und zusätzlicher Wohnraum geschaffen, Parkplätze fehlen jedoch
  • Einkaufsmöglichkeiten für den täglichen Bedarf sind zu Fuß und mit dem Fahrrad erreichbar
  • Stationen des öffentlichen Nahverkehrs mit sehr guter Anbindung befinden sich in unmittelbarer Nähe (30 min mit dem Zug nach Berlin)

Was wurde umgesetzt?

  • Über die Homepage (https://stadtteilauto.wordpress.com/) können sich Interessent:innen über das Projekt informieren und Teil des Sharing-Netzwerks werden
  • Ein Portfolio mit ca. 20 unterschiedlichen Privat-Fahrzeugen, darunter auch ein Elektroauto, steht zur gemeinschaftlichen Nutzung zur Verfügung
  • Der Verleihvorgang und die Finanzierung finden auf privater Ebene zwischen den beiden Parteien statt
  • Eine Kalkulationshilfe veranschaulicht die jährlichen Kosten eines Autos und die Vorteile des Teilens
  • Regelmäßige Events, wie das Kühlerhaubenfrühstück, stärken die Kommunikation und das Gemeinschaftsgefühl im Stadtteil
Barbara Hefner

Identität stiften im Quartier

Mit Eigeninitiative und wenig Technik konnte ein niederschwelliges Sharing-System entwickelt und etabliert werden, bei dem die Nachbarschaftlichkeit und der persönliche Kontakt im Vordergrund stehen.